Der achtgliedrige Yogaweg. Was ist das?

Patanjali, der Verfasser der Yoga-Sutra, beschreibt in Kapitel II einen auch für die heutige Zeit noch passenden und lebenspraktischen Yogaweg. In eine Form gebracht sieht Der achtgliedrige Yogaweg so aus:

  1. Yama – Das Ich und die Anderen: Zurückhaltungen nach außen, Umgang mit Anderen
    • Ahimsa – Nicht-Schaden, Nicht-Verletzten
    • Satya – Wahrhaftigkeit
    • Asteya – Nicht-Stehlen
    • Brahmacharya – Wandeln auf den Wegen Gottes
    • Aparigraha – Nicht-Vereinnahmen, Unbestechlichkeit
  2. Niyama – Das Ich und mein Bewusstsein: Zurückhaltungen nach innen, Umgang mit sich selbst
    • Sauca – Reinheit
    • Samtosa – Zufriedenheit
    • Tapas – Empfindsamkeit spüren (Teil 1 des Kriya Yoga)
    • Svadhyaya – Das Selbst studieren (Teil 2 des Kriya Yoga)
    • Isvara pranidhana – Hingabe an Deinen Gott (Teil 3 des Kriya Yoga)
  3. Asana – Meditationshaltung
  4. Pranayama – Ausdehnung und Lenkung der Lebensenergie
  5. Pratyahara – Rückzug des Bewusstseins nach innen
  6. Dharana – Konzentration, Sammlung
  7. Dhyana – Meditation
  8. Samadhi – Versenkung

In diesem Kapitel II der Sutra geht es um konkrete Handlungsanweisungen für die Übungspraxis. Der achtgliedrige Yogaweg ist der Beleg dafür, dass Yoga viel mehr ist als Körperarbeit – eben ein ganzheitliches, vielseitiges System zur Entwicklung des Menschen, mit all seinen alltäglichen Schwächen und allen Herausforderungen, die ihm das Leben bietet und der Aufgaben, die es ihm stellt. Die ersten beiden Aspekte des achtgliedrige Yogawegs bestehen jeweils aus fünf Unteraspekten.

Lass uns etwas absteigen in die Tiefen der „psychosomatischen Therapie“ von Patanjali:
Vers 29, II: Achtung gegenüber Deinen Mitmenschen (yama) und gegenüber Dir selbst, (niyama), Harmonie mit Deinem Körper (asana), Deiner Energie (pranayama), Deinen Emotionen (pratyahara) und Deinen Gedanken (dharana), schließlich Versenkung (dhyana) und Ekstase (samadhi), sind die Glieder des achtfachen Yoga.

Das ist erklärungsbedürftig. Das liegt an der Form der Sutra, die sehr verdichtet und kompakt einen eigentlich komplexen Inhalt wiedergeben. Er beschreibt in Vers 30 im Detail was „yama“ aus Vers 29 bedeutet. So sagt er in folgenden Sutra: Vers 30, II: Nicht verletzen (ahimsa), Wahrhaftigkeit (Satya), nicht stehlen (asteya), handeln im Bewusstsein eines höheren Ideals (brahmacharya) und Unbestechlichkeit (aparigraha), begründet die Achtung gegenüber den Mitmenschen (Yama).